Geschichte
Serben-Quadrille am Azur der Wiener Donau
Der Purpurzauber der Nacht leuchtete auf dem Schnee, der silberne Mondschein war eisig und glatt, und die Sterne schimmerten ungewöhnlich aufgeregt. Die Bäume, schwarz und nass, durch das Licht aufgeweckt, bewegten sich zur Seite und winkten mit perlentröpfelnden Fingern. “Was ist los”, rauschten die Zweigen schlaftrunken und weich, flüsternd. Wässerig, sangesfreudig, zaghaft und kobaltblau bemalt in der Nacht, Wien war bereit, den Beginn noch eines Balls zu begrüßen. Aber diesmal eines slawischen.
SAVABALL
31—01—25
WIENER HOFBURG
WENN WIENER WALZER UND TEMPERAMENTVOLLE BALKAN-RHYTHMEN AUFEINANDER TREFFEN
Die prestigeträchtigste Veranstaltung der serbischen Gemeinschaft in Wien und Fortsetzung einer Balltradition aus dem 19. Jahrhundert.
Die Geschichte der Wiener Balltradition reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück und ist auch heute noch eng mit der Stadt Wien verbunden. Rund 450 Bälle finden jährlich von November bis Februar in der österreichischen Hauptstadt statt, der Savaball ist seit 1998 Teil dieser Tradition. Das besondere dabei ist die Verbindung der serbischen und österreichischen Kultur, auf dem Savaball wird sowohl Walzer als auch zu serbischen Violinen- und Trompeten-Klängen getanzt. Beim kommenden Savaball am 10.02.2023 erwarten unsere Gäste einige Besonderheiten, die größte ist die Location – der Savaball findet erstmals in der Wiener Hofburg statt.
SERBEN-QUADRILLE ERTÖNT 1846 ZUM ERSTEN MAL
Die Idee für die Veranstaltung des „Heiliger Sava Balls“ in Wien entstand im Zuge der Unterstützung serbischer Wirtschaftstreibender bei der Publikation des Werkes „Neue Johann Strauss Gesamtausgabe“ der Johann Strauss Gesellschaft Wien. Unter den Werken befand sich unter anderem die Strauss’ „Serben-Quadrille“. Im Zuge der Recherchearbeiten zur Entstehungsgeschichte dieses Werkes kam zutage, dass der ab 1842 in Wien lebende serbische Fürst Miloš Obrenović ein begeisterter Besucher der Wiener Tanzbälle war und eine für einen eigenen Slawenball angemessene Komposition bei Johann Strauss (Sohn) in Auftrag gab. Das Ergebnis war die „Serben-Quadrille“, die im Jahr 1846 am ersten Wiener Slawenball uraufgeführt wurde. Der Wiener Slawenball sollte im Wiener Exil lebende, namhafte Serben versammeln. So waren unter anderem der Philologe und Sprachreformer Vuk Stefanović Karadžić und der Dichter Branko Radičević Besucher des zweiten Balls, der insgesamt über 3.000 Besucher anlockte. Zu den Ballgästen zählten unter anderem ausländische Diplomaten, serbische Minister und Offiziere und viele angesehene österreichische Bürger.
WIEDERBELEBUNG DER BALLTRADITION
Nach einer 100-jährigen Unterbrechung wurde im Jänner 1998 erneut ein serbischer Ball in Wien veranstaltet, diesmal unter dem Namen „Heiliger Sava Ball“. Der Name wurde in Anlehnung an den ersten serbischen Erzbischof und Gründer des serbischen Athos-Klosters Hilandar Rastko Nemanjić („Heiliger Sava“) benannt.
VERBINDUNG ZWEIER KULTUREN
Der „Heiliger Sava Ball“ – vereinfacht „Savaball“ zweier Kulturen, getanzt werden sowohl Wiener Walzer als auch traditionelle serbische Tänze. Opern-Arien und Chansons sind ebenso wie die „Serben-Quadrille“ von Johann Strauss (Sohn) weiterhin grundlegende Programmbestandteile. Seit über zwei Jahrzehnten schafft es der „Heilige Sava Ball“ zahlreiche Mitglieder der serbischen Diaspora in Wien zu versammeln. Das Spektrum der Besucher reicht von Vertretern aus den Bereichen Kultur, Bildung, Diplomatie und Kirche bis hin zu Studenten unterschiedlichster Herkunft.